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Fachkräfte-Zuwanderung: Unternehmen wollen schnellere Hilfen aus einer Hand

Unternehmen und Verbände sprachen beim diesjährigen IQ Fachforum über ihre Erfahrungen und Bedarfe bei der Integration ausländischer Fachkräfte.

Unternehmen und Verbände in Niedersachsen sehen Zuwanderung als Chance zur Fachkräftesicherung und als Herausforderung

  • Fachkräftemangel wird auch in den kommenden Jahren eine der größten Herausforderungen sein
  • Landesregierung will Niedersachsens Arbeitsmarkt durch qualifizierte Zuwanderung stärken
  • KMU wünschen schnelleres Integrationsmanagement und Services aus einer Hand

[Niedersachsen] Die Erkenntnis ist nicht neu, dass man Fachkräfte braucht, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch es wird zunehmend schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden. Über 500.000 Stellen sind laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (KOFA Kompakt 4/2022: Fachkräftereport März 2022) bundesweit unbesetzt. Nahezu jede Branche meldet akuten Personalbedarf.

Diese dramatische Situation bestätigten auch die rund 200 Teilnehmenden des diesjährigen IQ Fachforums „Gesucht. Gefunden. Geblieben! Ausländische Fachkräfte als Chance für Niedersachsen“, das als Informations- und Dialogangebot für die niedersächsische Wirtschaft und Fachwelt zum sechsten Mal in Folge vom IQ Landesnetzwerk Niedersachsen durchgeführt wurde.

Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann wandte sich mit einer Videobotschaft an die teilnehmenden Unternehmen, verstärkt auf qualifizierte Zuwanderung zu setzen. Mit dem Anerkennungsgesetz und dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz seien arbeitsmarktpolitische Instrumente geschaffen worden, die zum Bürokratieabbau und zur Erleichterung der Verfahren beigetragen hätten. Beim anschließenden fachlichen Austausch mit Einblicken in die betriebliche Praxis wurden Positionen sowie Appelle an Politik und Behörden gerichtet, die Prozesse transparenter und effizienter zu managen, von der Einreise der ausländischen Fachkräfte bis zur sozialräumlichen Integration. Die Erfahrung der Praxis sei, dass Unternehmen eine Fülle zusätzlicher Aufgaben leisten müssen, sobald die rekrutierten Fachkräfte in Deutschland angekommen sind. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind vor allem mit der komplexen Schnittstellenkommunikation der Ämter und Träger überfordert. Sie benötigen professionelle Hilfe, idealerweise als ein verlässliches Verwaltungshandeln aus einer Hand, so die mehrheitliche Meinung. Kammern und Verbände unterstützten diese Forderungen mit Bezug auf ihre aktuellen Positionspapiere. Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Hannover, bekräftigte u.a. die Forderung ihrer Kammer, dem Beispiel anderer Bundesländer zu folgen und eine zentrale Ausländerbehörde in Niedersachsen einzurichten. Dies schone knappe Ressourcen und beschleunige die Verfahren. Christoph Meinecke, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V., verwies auf die noch weitgehend unerschlossenen Vernetzungspotentiale regionaler Akteure und auf die beispielgebende Arbeit des IQ Netzwerkes auf Landesebene. Lars Niggemeyer, Referent für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik beim Deutschen Gewerkschaftsbund Bezirk Niedersachsen/Bremen/Sachsen-Anhalt, und Galina Ortmann, Vorstandsvorsitzende des Niedersächsischen Integrationsrates, erinnerten daran, faire Teilhabechancen zu gewährleisten und konsequenter gegen Vorurteile, Rassismus und Diskriminierung in der Gesellschaft vorzugehen. Politik und Unternehmen sollten beim Thema Rekrutierung ausländischer Fach- und Arbeitskräfte nicht diejenigen vergessen, die bereits in Deutschland sind.

In abschließenden Workshops erörterten die Teilnehmenden relevante Fragen, wie ausländische Fachkräfte und Betriebe erfolgreich aufeinander vorbereitet werden können. Das IQ Netzwerk entwickelt seit einem Jahrzehnt hierzu landesweit Strukturen, Angebote und Services.

Positionspapier UVN zur Landtagswahl (2022)

#ihk_standpunkte: „Fachkräfte aus dem Ausland“ (2022)

Unternehmen Berufsanerkennung - UBAconnect

KOFA Kompakt: „Internationale Fachkräfte aus Drittstaaten – zwei Jahre Fachkräfteeinwanderungsgesetz“ (2022)

KOFA Kompakt: „Qualifikationen von Frauen richtig erkennen und nutzen“ (2021)

IAB-Kurzbericht:„Der Weg nach ganz oben bleibt Frauen oft versperrt“ (2022)
 

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