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"Im IQ Netzwerk arbeiten wir gemeinsam an einer Win-Win-Situation."

Das Förderprogramm IQ geht 2023 in die vierte Förderrunde. Was hat sich bisher getan? Wo stehen wir? Und wie wird es weitergehen? Monika Opitz, IQ Koordinatorin und Geschäftsführerin der RKW Nord GmbH, gibt Antworten.

Frau Opitz, Deutschland soll als Einwanderungsland eine verlässliche Infrastruktur für die Integration ausländischer Fachkräfte erhalten. Mit dem Förderprogramm IQ treibt der Bund dieses Ziel voran. Was hat sich verändert?

In den letzten acht Jahren hat sich im IQ Netzwerk Niedersachsen viel getan. Bevor das RKW die Koordination im Jahr 2015 übernommen hat, bestand IQ hauptsächlich aus Anerkennungsberatungsstellen für Menschen mit ausländischen Berufsabschlüssen. IQ bedeutet aber „Integration durch Qualifizierung“. Integration ist ein langfristiger und vielschichtiger Prozess, der alle Lebensbereiche einschließt. Ein Teil dieser Querschnittsaufgabe ist die Arbeitsmarktintegration und zwar unabhängig davon, ob es sich um Geflüchtete, Geduldete, im Ausland angeworbene Fachkräfte oder schon langjährig in Niedersachsen lebende Menschen handelt. Und damit die Arbeitsmarktintegration gelingt, müssen Menschen mit einer Teilanerkennung durch Qualifizierungsangebote unterstützt werden. in den letzten acht Jahren wurden deshalb Qualifizierungsmaßnahmen entwickelt und erprobt und die IQ Anerkennungsberatung um eine Qualifizierungsberatung ergänzt.

Was bedeutet „Qualifizierungsberatung“?

Die IQ Beratenden analysieren die Anerkennungsbescheide und entwickeln in Abstimmung mit der anerkennenden Stelle einen individuellen Weiterbildungsplan. Dann unterstützen sie dabei, eine passende Maßnahme oder einen Betrieb für ein Praktikum zu finden. Sie geben Tipps für die Finanzierung und begleiten die Teilnehmenden bei der Qualifizierungsmaßnahme.

Wenn dann eine volle Anerkennung vorliegt, gelingt auch der Einstieg in eine Beschäftigung?

Arbeitsmarktintegration hat zwei Facetten: Das gesamtwirtschaftliche Problem des Fachkräftemangels, der sich nur durch Nutzung aller Potenziale lindern lassen wird. Und die Sicht des einzelnen Menschen, der einen Anspruch auf gleichberechtigte Teilhabe hat. Integration ist nur möglich, wenn die sich verändernde Gesamtgesellschaft in Niedersachsen aufgeschlossen ist und den Menschen ausländischer Herkunft die Teilhabe ermöglicht.

Aus diesem Grund arbeitet IQ seit 2019 verstärkt mit Unternehmen. Diese leiden unter dem Fachkräftemangel, sind aber trotzdem teilweise nicht offen für die Beschäftigung von Menschen aus dem Ausland oder mit Migrationshintergrund. Hier kommt die IQ Servicestelle Fachkräftesicherung zum Einsatz, die gemeinsam mit dem IQ Team Diversity Management und anderen IQ Expert*innen Betriebe und Arbeitsmarktakteure berät und schult. Ziel ist es immer, Unternehmen und ausländische Fachkräfte aufeinander vorzubereiten: von der Anwerbung, über die Anerkennung bis zur nachhaltigen Integration in den Betrieb. Koordiniert durch die RKW Nord GmbH besteht außerdem eine enge Kooperation mit den acht regionalen Fachkräftebündnissen und den kommunalen Wirtschaftsförderungen.

Das klingt nach einem nicht ganz einfachen Prozess?

Die Herausforderung besteht darin, die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure zu koordinieren, damit sie gemeinsam an einem Ziel arbeiten. Das IQ Netzwerk Niedersachsen hat eine sehr heterogene Struktur aus Arbeitsverwaltungen, Kammern, Volkshochschulen, Wohlfahrtsverbänden, Migrantenorganisationen und freien Bildungsträgern aufgebaut. 20 Kooperationspartner arbeiten landesweit gemeinsam daran, ausländische Fachkräfte und Unternehmen zusammen zu bringen und so eine Win-win-Situation zu schaffen. Ziel ist es, eine verlässliche Unterstützungsstruktur zu etablieren, die Komplexität unserer Themen für unsere Kundinnen und Kunden zu reduzieren und die Inanspruchnahme unserer Angebote so einfach wie möglich zu gestalten. Rund 40.000 Menschen konnten so beraten werden, aber auch Anpassungslehrgänge und Brückenmaßnahmen in den Bereichen Medizin, Pharmazie, Pflege, Pädagogik und MINT wurden durchgeführt.

2023 startet das Förderprogramm IQ in die vierte Förderrunde. Was steht bis 2028 auf dem Programm?

Es wird weiterhin Anerkennungsberatungsstellen geben und neue sogenannte „Regionale Integrationsnetzwerke“. Diese werden die Aufgabe haben, neue, bedarfsgerechte Qualifizierungsangebote für ausländische Fachkräfte zu entwickeln sowie Unternehmen und Arbeitsakteure bei der Fachkräftesicherung zu unterstützen. Es soll eine noch engere Vernetzung mit wichtigen Stakeholdern wie bspw. der Agentur für Arbeit angestrebt und die virtuelle Ausrichtung der Angebote vorangetrieben werden. Weiterhin gilt also: IQ unterstützt nicht nur bei der Anerkennung, sondern sorgt durch vielfältige Vernetzung dafür, dass Menschen mit Migrationshintergrund im Arbeitsmarkt ankommen. Durch IQ erhalten Unternehmen dringend benötigte Fachkräfte und Zugewanderte werden in Niedersachsen nachhaltig integriert.

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Die RKW Nord GmbH verantwortet seit 2015 die Umsetzung des Förderprogramms IQ in Niedersachsen. Das Unternehmen mit Geschäftsstellen in Hannover und Osnabrück ist Teil des bundesweiten RKW-Netzwerkes und spezialisiert auf Projekte, Beratung und Weiterbildung für kleine und mittelständische Unternehmen. Zunächst als „Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit in Industrie und Handwerk“ (RKW) gegründet (10. Juni 1921), gab sich das RKW 1996 eine neue Struktur. Es wurde in „RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V.“ umbenannt. Die Landesgruppen wurden selbstständige Einheiten. Heute besteht das RKW-Netzwerk aus 10 regionalen RKW-Vereinen und dem RKW Kompetenzzentrum in Eschborn. 

www.rkw-nord.de

 

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