| Liebe Leserinnen und Leser,
wir hoffen, Sie haben die ersten Wochen im neuen Jahr gut verlebt. In unserem ersten Newsletter in 2025 möchten wir den Blick verstärkt auf Unternehmen richten. Wir informieren Sie über aktuelle Zahlen und Hintergründe zur Fachkräfteanwerbung aus dem Ausland. In unserer neuen Rubrik Praxistipp für Unternehmen geht es um die Wohnungssuche. Außerdem stellen wir Ihnen unsere neue Kollegin und Ansprechpartnerin für Unternehmen vor.
Zudem lesen Sie eine spannende Geschichte eines ukrainischen Schiffskapitäns, der eine neue berufliche Perspektive in der Logistikbranche gefunden hat. Ein Artikel zur Unterscheidung zwischen Flucht- und Arbeitsmigration schließt sich an.
Viel Spaß beim Lesen!
Ihr Team vom IQ Netzwerk Niedersachsen | | | |
© Freepik | pch.vector
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Fachkräfteanwerbung aus dem Ausland – Wie Unternehmen die neuen Möglichkeiten nutzen
| | Die Bundesregierung hat die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte in den letzten Jahren erleichtert. Dennoch nutzen bislang nur wenige Unternehmen die Chance Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. Woran liegt das?
Auf den ersten Blick könnte man dies mit der sinkenden Nachfrage nach Fachkräften in Verbindung bringen. Bei genauem Hinsehen stellt man allerdings fest, dass dies nicht der alleinige Grund ist, wie eine Befragung des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) zeigt. Nur sechs Prozent der befragten Unternehmen geben an, aktiv Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. 36 Prozent der Unternehmen geben an, die Auslandsrekrutierung nicht zu nutzen, obwohl sie grundsätzlich Fachkräfte benötigen. Als Hauptgründe hierfür nennen die Unternehmen Schwierigkeiten bei der Einschätzung der Qualifikation, bürokratische und rechtliche Hürden sowie Verständigungsschwierigkeiten und Sprachbarrieren.
Schlechte Erfahrungen mit ausländischen Fachkräften werden nur selten als Grund angegeben. Auch scheint mangelndes Wissen über Wege und Möglichkeiten ein Grund zu sein. Nur 17 Prozent der befragten Unternehmen geben an, das beschleunigte Fachkräfteverfahren zu kennen. Dieses besteht seit März 2020 und bietet Unternehmen die Möglichkeit die Einwanderungsverfahren ihrer zukünftigen Fachkräfte zu verkürzen und zu vereinfachen.
Schon gewusst? Die RKW Nord GmbH bietet Informationen und Beratung rund um die Fachkräfteanwerbung speziell für Unternehmen. Hier erfahren Sie mehr. | | | | |
Praxistipp für Unternehmen – Wohnungssuche für ausländische Fachkräfte
| | Dass der Wohnungsmarkt angespannt ist und es schwierig ist eine Wohnung zu finden, ist keine Neuigkeit. Dass es Personen mit ausländischen Namen aufgrund von Diskriminierungen besonders schwer haben eine Wohnung zu finden, ist bekannt. Dass es fast unmöglich ist eine Wohnung zu finden, wenn man noch gar nicht in Deutschland lebt, kann man sich vorstellen.
Lesen Sie hier einige Praxistipps, wie Sie als Unternehmen Fachkräfte aus dem Ausland bei der Wohnungssuche unterstützen können: - Informieren Sie neue ausländische Fachkräfte bereits vor der Ankunft über den Wohnungsmarkt in Ihrer Region. Stellen Sie Informationen zu Wohnungsportalen, Mietpreisen und Mietrecht, Vertragsbedingungen, Stadtteilen, Verkehrsverbindungen und relevanten Behörden zur Verfügung.
- Bieten Sie Unterstützung durch mehrsprachige Mitarbeitende, die bei der Kommunikation mit Vermieter*innen und Immobilienmakler*innen helfen. Auch die Begleitung zu Besichtigungen kann helfen die Mietchancen zu erhöhen.
- Fragen Sie in Ihrer Belegschaft, ob jemand Wohnungen zu vermieten hat oder Kontakt zu Vermieter*innen pflegt.
- Organisieren Sie ggf. Übergangsunterkünfte wie möblierte Apartments oder Hotels. Eventuell können Sie auch selbst Wohnraum in Form einer Betriebswohnung o. ä. zur Verfügung stellen.
- Unter Umständen kommt eine Wohngemeinschaft (WG) in Frage. Helfen Sie ausländischen Fachkräften, Mitbewohner*innen zu finden, indem Sie Kontakte zu anderen internationalen oder jungen Fachkräften herstellen.
Die Unterstützung bei der Wohnungssuche für ausländische Fachkräfte trägt nicht nur zur schnellen Integration der neuen Mitarbeitenden bei, sondern auch zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität. Unternehmen, die hier aktiv werden und ihren internationalen Fachkräften helfen, eine geeignete Unterkunft zu finden, zeigen nicht nur soziale Verantwortung, sondern fördern auch die langfristige Zufriedenheit und Bindung ihrer Mitarbeitenden. | | | | |
Neue Kollegin unterstützt das IQ Team „Fachkräftesicherung“
| | Das Team der RKW Nord GmbH begrüßt seine neue Kollegin Berenike Schauwinhold, die am 2. Januar 2025 gestartet ist. Als Nachfolgerin von Ingo Henning und Expertin für Fachkräfteeinwanderung gehört die Beratung von Unternehmen und öffentlichen Akteuren rund um die Beschäftigung ausländischer Fachkräfte zu ihren Aufgaben. Bereits seit 2016 ist sie im Bereich Berufsanerkennung und Fachkräfteeinwanderung tätig und bringt somit viel Expertise und Erfahrung mit.
Ihren Arbeitsplatz hat Frau Schauwinhold in Osnabrück und kehrt damit an ihren Studienort zurück. „Nach meinem Masterstudium der Wirtschafts- und Sozialgeographie an der Universität Osnabrück, freue ich mich nun beruflich nach Osnabrück zurückzukehren und mit meinem Fachwissen und gesammelten Erfahrungen die Fachkräftesicherung in Niedersachsen vorantreiben zu können“, so Berenike Schauwinhold.
Sie haben Fragen zur Fachkräfteeinwanderung? Melden Sie sich gerne bei Frau Schauwinhold und ihrem Team. Kontakt |
Das Bild zeigt Berenike Schauwinhold.
© RKW Nord GmbH
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Erfolgreiche Integration eines geflüchteten Schiffskapitäns dank IQ Mentoring
| | Nach seiner Flucht aus der Ukraine war der Schiffskapitän Oleksiy Plotnikov auf der Suche nach einer passenden Beschäftigung in Deutschland. Trotz seiner umfangreichen Erfahrung im Bereich Seefahrt und Führung fehlte ihm zunächst eine klare Perspektive, wie er seine Fähigkeiten in einem neuen beruflichen Umfeld einsetzen könnte.
Über das IQ Mentoring fand er wertvolle Unterstützung. Im Dialog mit seinem Mentor Artur Weber konnte er seine Stärken, Interessen und Potenziale neu entdecken. Dabei stellte er fest, dass die Logistikbranche – mit ihren komplexen Abläufen und der Notwendigkeit für strategische Planung und Organisation – genau den richtigen Rahmen für seine Fähigkeiten bietet.
Dank der gezielten Begleitung und Vernetzung im Rahmen des Mentoring erhielt er die Möglichkeit eine Hospitation bei der Firma Schnellecke Logistics Verpackung GmbH in Soltau zu machen und Einblick in die praktischen Abläufe der Logistikbranche zu bekommen. Er konnte nicht nur seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, sondern auch seine Begeisterung für das neue Berufsfeld weiter festigen.
Die Hospitation führte zu einem weiteren Schritt in Richtung beruflicher Integration: Oleksiy Plotnikov unterschrieb einen Arbeitsvertrag bei der Firma Schnellecke und hat nun die Möglichkeit, seine Expertise in einem dynamischen und zukunftsorientierten Umfeld einzubringen.
Die Erfolgsgeschichte von Oleksiy Plotnikov zeigt eindrucksvoll, wie das IQ Mentoring dank individueller Begleitung eine Brücke zwischen ausländischen Fachkräften und deutschen Unternehmen schlagen kann. Es leistet einen Beitrag, dass ausländische Fachkräfte ihre beruflichen Ziele erreichen und Unternehmen neue Fachkräfte einstellen können. Ein Gewinn für alle Beteiligten! |
Das Bild zeigt Oleksiy Plotnikov (links) mit seinem IQ Mentor Artur Weber (rechts).
© RKW Nord GmbH
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Zwei Paar Schuhe: Fluchtmigration und Arbeitsmigration
| | In der öffentlichen Debatte um Migration und Integration werden Fluchtmigration und Arbeitsmigration oftmals durcheinandergeworfen. Zumeist ist allgemein die Rede von Migration und diese wird allzu oft mit Problemen in Verbindung gebracht. Wir wollen einige wichtige Unterschiede aufzeigen:
Geflüchtete verlassen ihre Heimat oft spontan, um sich vor Gewalt, Krieg, Verfolgung, politischer Instabilität oder Naturkatastrophen zu schützen. Oberstes Ziel der Fluchtmigration ist es sich zu schützen. Die Fluchtmigration ist also geprägt von Zwang und Notwendigkeit. Das Zielland ist dabei häufig zweitrangig. Folglich haben Geflüchtete meist keine bis wenige Sprachkenntnisse des Aufnahmelandes. Sie sind nicht auf die Gegebenheiten des Arbeitsmarktes vorbereitet, Unterlagen zu (Aus-) Bildungsabschlüssen werden nicht immer mitgenommen, da die Bedeutung dieser nicht bekannt ist. Sie sind meist wenig informiert über den Arbeitsmarkt des Ziellandes und ihre persönlichen Möglichkeiten eine Arbeit aufzunehmen.
Ganz anders stellt es sich bei Personen dar, die gezielt zum Arbeiten nach Deutschland kommen. Die Wahl des Ziellandes ist eine bewusste Entscheidung. Sie planen ihre Migration in der Regel langfristig, lernen die Sprache, informieren sich über den Arbeitsmarkt und ihre beruflichen Chancen. Alle notwendigen Unterlagen werden mitgenommen und entsprechende Anträge gestellt. Sie stellen zumeist schon vorab einen Antrag auf Anerkennung ihres Berufsabschlusses und bewerben sich bei deutschen Arbeitgebern. Nicht selten haben sie bereits einen Arbeitsvertrag, wenn sie nach Deutschland kommen.
Wenn wir von Migration und vor allem Arbeitsmarktintegration sprechen, ist es unbedingt notwendig diese Unterscheidung zu machen, denn wir reden von sehr unterschiedlichen Personengruppen. Die öffentliche Debatte sollte diesen Unterschied nicht länger ignorieren. Wir brauchen einerseits eine gezielte Anwerbung ausländischer Fachkräfte sowie eine gute Begleitung dieses Prozesses. Andererseits sollten wir das Potenzial von Geflüchteten stärker nutzen und sie fit für den deutschen Arbeitsmarkt machen und ihnen den Arbeitsmarktzugang ermöglichen. | | | | | | |
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