IQ Netzwerk Niedersachsen IQ Netzwerk Niedersachsen
Newsletter 5 | 25
08. Oktober 2025

Liebe Leserinnen und Leser, 

Schwerpunktthema dieses Newsletters ist die neue Zentralstelle für das beschleunigte Fachkräfteverfahren. Wir haben in einem Interview gefragt, wie die ersten Monate nach dem Start verlaufen sind. In unserem Praxistipp für Unternehmen erklären wir, wie verborgene Potenziale durch die Anerkennung beruflicher Qualifikationen sichtbar gemacht werden können.   

Zudem zeigen wir auf, inwieweit eine neu geschaffene Möglichkeit des Spurwechsels neue Perspektiven für Ukrainer*innen schafft. Wir berichten von der IQ Abschlusskonferenz und unter News aus dem RKW geht es dieses Mal um die RKW Zukunftskonferenz zum Thema Nachhaltigkeit. 

Viel Spaß beim Lesen! 

Ihr Team vom IQ Netzwerk Niedersachsen 

Die Illustrationzeigt einen Monitor, auf dem eine Person mit einem Megafon zu sehen ist. Daneben steht News. © Freepik | pch.vector

Drei Monate Zentralstelle für das beschleunigte Fachkräfteverfahren

Seit dem 1. Juli 2025 ist die Zentralstelle für das beschleunigte Fachkräfteverfahren bei der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen aktiv. Wir haben mit dem Leitungsteam der Zentralstelle bestehend aus Roman Pletnev, Birgit Beylich und Christoph Niewöhner gesprochen und gefragt, wie sie auf die ersten Monate zurückblicken. Sie berichten von drei „sehr spannenden und ereignisreichen“ Monaten, in denen sich das neue Team gut eingespielt und viel dazugelernt habe. 

Erste Erfahrungen und Ergebnisse
Seit dem Start gingen bereits über 200 Anträge für das beschleunigte Fachkräfteverfahren ein und die ersten Vorabzustimmungen wurden von der Zentralstelle erteilt. „Das ist ein guter Anfang“, betont Roman Pletnev. Aber manchen Unternehmen sei das Verfahren noch nicht bekannt. Deshalb sei die enge Zusammenarbeit mit Partnern, wie der Bundesagentur für Arbeit, dem IQ Netzwerk, den Welcome Centern oder den anerkennenden Stellen, besonders wichtig. 

„Wir ziehen alle an einem Strang und machen auf das beschleunigte Fachkräfteverfahren aufmerksam“, so betont Pletnev die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Arbeitsmarktakteure. 

Herausforderungen und Zusammenarbeit
Als große Herausforderung nennt Birgit Beylich den laufenden Teamausbau: Ziel sei ein Team von rund 30 Kolleginnen und Kollegen. Zudem sei es wichtig, sich im breiten Feld der beteiligten Akteure weiter zu vernetzen. Christoph Niewöhner hebt hervor, dass die Kooperation mit anderen Arbeitsmarktakteuren sehr unkompliziert verlaufe und das es verschiedene Austauschformate gebe.

„Der Fachkräfteeinwanderungsprozess muss ganzheitlich gedacht werden“, so Pletnev. Es höre nicht auf mit der Einreise der Fachkraft, sondern es müsse auch ein gutes Onboarding und eine gute Integration hier in Deutschland stattfinden. Der Verweis an andere Akteure, wie IQ Netzwerk und Welcome Center, die bei diesen Prozessen weiterhelfen können, sei deshalb wichtig. 

Branchen und Herkunftsländer
Schwerpunkte liegen bisher in der Pflege sowie bei Fachkräften im Post- und Kurierdienst. Bei den Herkunftsländern liegt der Schwerpunkt bislang bei Fachkräften aus der Türkei und den Maghreb-Staaten, allen voran Marokko. Dabei treten sowohl Unternehmen direkt als auch häufig zwischengeschaltete Rekrutierungsfirmen auf.

Tipp für Arbeitgebende
„Unternehmen können gerne frühzeitig den Kontakt suchen und sich beraten lassen“, bietet Niewöhner an. Die Zentralstelle sei beratend und unterstützend für die Unternehmen tätig und helfe dabei das beschleunigte Verfahren zu realisieren. Je vollständiger die Anträge vorbereitet seien, desto schneller könne das Verfahren abgeschlossen werden. Auch die Vorabberatung des IQ Netzwerks könne helfen, um zu prüfen, ob die grundsätzlichen Voraussetzungen vorliegen. „Das beschleunigte Fachkräfteverfahren ist ein wirksames Instrument gegen den Fachkräftemangel, da es schnellstmöglich zu einer Visumserteilung führt“, so Niewöhner weiter. 

Fazit
Die ersten Monate zeigen: Niedersachsen ist mit seiner Zentralstelle gut aufgestellt. Dank enger Kooperation vieler Arbeitsmarktakteure können Unternehmen und Fachkräfte von einem effizienten Verfahren profitieren, das nicht mit der Einreise endet, sondern den gesamten Prozess der Fachkräftegewinnung begleitet.

Interesse am beschleunigten Verfahren? 
Nehmen Sie Kontakt zur Zentralstelle auf!

Praxistipp für Unternehmen: Kompetenzen sichtbar machen – Potenziale nutzen

Die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte ist für Sie nicht neu? Ihre Mitarbeitenden kommen aus den verschiedensten Ländern der Welt? Aber wissen Sie eigentlich, ob Ihre ausländischen Arbeitskräfte im Heimatland eine Ausbildung absolviert haben? 

Viele Betriebe beschäftigen Arbeitskräfte, die ihre Ausbildung im Ausland absolviert haben – oft ohne, dass deren Qualifikationen vollständig anerkannt sind. Hier liegt ein großes, häufig ungenutztes Potenzial! Schauen Sie in Ihrer Belegschaft genau hin – vielleicht arbeiten dort bereits Fachkräfte mit ausländischen Abschlüssen, die durch eine Anerkennung neue Chancen erhalten. Mit einer anerkannten Qualifikation können Beschäftigte ihre Kenntnisse voll einbringen. Das erhöht Motivation, Mitarbeitendenbindung und Produktivität. Unternehmen gewinnen Kompetenz, denn so können aus Arbeitskräften Fachkräfte werden. Zudem entsteht mehr Rechtssicherheit, etwa beim Einsatz in reglementierten Berufen. Darüber hinaus profitieren Unternehmen vom Imagegewinn und von Vielfalt: Wer internationale Fachkräfte fördert, zeigt Offenheit und soziale Verantwortung – ein starkes Signal im Wettbewerb um Talente. 

Unser Tipp: Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitenden über ihre beruflichen Hintergründe – vielleicht verbergen sich in Ihrer Belegschaft ungeahnte Potenziale! Die Landesstelle Berufsanerkennung berät Ihre Beschäftigten individuell, kostenfrei und unkompliziert. Jetzt für eine Beratung anmelden!

Neue Chancen für die Zukunft vieler Ukrainer*innen

Viele Menschen aus der Ukraine leben derzeit in Deutschland mit einer Aufenthaltserlaubnis nach § 24 AufenthG. Das ist der sogenannte vorübergehende Schutz. Er wurde eingeführt, um schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten. Doch dieser Status ist zeitlich begrenzt – was danach kommt, ist für viele unklar.

In einem neuen Rundschreiben an die Bundesländer hat das Bundesministerium des Innern (BMI) eine neue Möglichkeit geschaffen: Der nahtlose Spurwechsel – also der Wechsel in einen anderen Aufenthaltstitel – vom § 24 in einen Aufenthaltstitel für ein Studium (§ 16b AufenthG) oder in die Blaue Karte EU (§ 18g AufenthG). Damit bekommen viele Ukrainer*innen die Möglichkeit sich eine langfristige Perspektive in Deutschland aufzubauen. 

  • Der Studienaufenthaltstitel (§ 16b): Mit dem Zugang zu einer Universität oder Hochschule eröffnen sich neue Zukunftsperspektiven. Wer ein erfolgreich abgeschlossenes Studium vorweisen kann, hat später oft gute Chancen auf attraktive Jobangebote und damit auch Aussicht auf einen sicheren und langfristigen Aufenthalt in Deutschland als Fachkraft.
  • Blaue Karte EU: Personen, die bereits ein Studium im Ausland abgeschlossen haben und in Deutschland eine entsprechende Arbeit aufnehmen möchten, können ab einem Bruttojahresgehalt von mindestens 48.300 € (Stand 2025) die Blaue Karte EU erhalten. Gut qualifizierte Ukrainer*innen bekommen damit die Möglichkeit sich eine berufliche Zukunft in Deutschland aufzubauen. 

Der Spurwechsel bietet Ukrainer*innen die Chance, ihre Zukunft in Deutschland aktiv zu gestalten. Er öffnet den Weg zu Studium, Beruf und einer sicheren Perspektive – auch über die Zeit des vorübergehenden Schutzes hinaus. Und für Deutschland bedeutet dies, weitere Fachkräfte gewinnen zu können. 

Hinweis: Die Aufenthaltserlaubnis nach § 24 AufenthG muss in diesen Fällen abgegeben werden. Das bedeutet auch, dass ggf. Ansprüche auf Sozialleistungen verloren gehen. Vor einem Wechsel sollte man sich beraten lassen.  

Fachkonferenz zum Abschluss der IQ Förderrunde 2023-2025

Die laufende IQ Förderrunde neigt sich dem Ende zu, sie endet im Dezember dieses Jahres. Am 1. Oktober 2025 fand in Berlin eine Abschlusskonferenz statt. Auch das IQ Netzwerk Niedersachsen war mit einigen Vertreter*innen vor Ort. 

In Rückblicken der IQ-Fachstellen und des Vernetzungsprojektes wurden Erfolge und Erfahrungen der letzten drei Jahre beleuchtet. So wurden seit 2023 bundesweit rund 176.000 Menschen mit ausländischen Berufsqualifikationen beraten und über 23.000 in 23 Regionalen Integrationsnetzwerken in ganz Deutschland qualifiziert. Im sogenannten Gallery Walk präsentierten ausgewählte Teilvorhaben und die IQ-Fachstellen ihre Good-Practice-Beispiele.

Vielen Dank für eine rundum gelungene Abschlusskonferenz!
Und keine Sorge: IQ geht weiter. Derzeit befinden sich alle Projekte in der Antragsphase. Wir halten Sie auf dem Laufenden, wie es ab 2026 weiter geht.   

Das Foto zeigt die Teilnehmenden der IQ Fachkonferenz aus Niedersachsen. © RKW Nord GmbH
Die Illustration zeigt eine Hand, die etwas in einen Kalender einträgt. Daneben ist Termine zu lesen. © Freepik | pch.vector

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