Liebe Leserinnen und Leser,

hunderttausende Menschen gehen in diesen Tagen im ganzen Land für Demokratie und gegen Rechtsextremisten auf die Straßen. Ein unglaublich tolles und wichtiges Signal! Doch ebenso wichtig wie die Proteste der Massen sind die persönlichen Begegnungen: Im Büro, beim Bäcker, im Fitnessstudio. In unseren Trainings und Seminaren zeigen wir Ihnen, wie Sie sich für Vielfalt und gegen Diskriminierung im Unternehmen stark machen. Wir helfen, passende Sprach- und Förderangebote für Ihre Mitarbeitenden zu finden. Für Verwaltungseinrichtungen bieten wir neue Formate zur sprach- und kultursensiblen Arbeit mit ausländischen Kund*innen an. Sind Sie dabei?

Ihr Team vom IQ Netzwerk Niedersachsen

Motoren faszinierten Navid Sadeghi schon als Kind. Nach der Schule hat der Iraner in seiner Heimat Maschinenbau studiert und in bereits in einigen Forschungsprojekten zur Energieumwandlung mitgewirkt. Nach einer schwierigen Zeit in Iran musste er fliehen. In Deutschland angekommen, lernte Herr Sadeghi schnell Deutsch und macht sich auf Jobsuche. Doch trotz seiner Offenheit und seiner anerkannten Qualifikation als Maschinenbauingenieur stieß er auf zahlreiche Hindernisse. Potenzielle Arbeitgeber zögerten, ihn einzustellen. Vielleicht, so erklärt Sadeghi es sich, weil der letzte Job aufgrund der Flucht eine ganze Weile zurücklag. Mithilfe des IQ Projekts Triple I - Ingenieure integrieren Ingenieure, fasste er beruflich endlich Fuß. Das IQ Team bei der Ingenieurkammer Niedersachsen half ihm, sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu orientieren und ein Praktikum bei dem führenden Motorenhersteller Zeppelin Power Systems GmbH zu finden. Dort lernte Herr Sadeghi mit Hilfe der engagierten und freundlichen Kollegen die Abläufe und Prozesse in seinem Traumberuf in Deutschland. Aufgrund der positiven Erfahrungen während des Praktikums stand einer Anstellung nichts mehr im Wege. Seit Jahresbeginn 2024 gehört Herr Sadeghi dem Team der Zeppelin Power Systems GmbH an. 
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Im Umgang mit Zugewanderten können Sprachbarrieren, Behördendeutsch, komplizierte Formulare oder kulturelle Unterschiede schnell zu Missverständnissen führen. Das belastet beide Seiten gleichermaßen. Das neue Training “Erfolgreich kommunizieren in der Verwaltungsarbeit” gibt Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung die Möglichkeit, ihr Kommunikationsverhalten im Berufsalltag zu reflektieren und zeigt Handlungsoptionen auf, um noch klarer und kundenorientierter zu kommunizieren. Das Training kann exklusiv für Ihre Institution oder offen für Mitarbeitende verschiedener Einrichtungen angeboten werden. Es dauert ca. 3 Stunden und wird virtuell über MS Teams durchgeführt. Der nächste Termin ist am 14. März 2024. zur Anmeldung

Weniger Beratungsstellen, deutlich mehr Ratsuchende: Die Statistik der niedersächsischen Anerkennungsberatungsstellen, die überwiegend im Rahmen des Förderprogramms IQ und der Landesstelle Berufsanerkennung (LSBA) umgesetzt werden, zeigt eine deutliche Zunahme an Erstberatungen. Es wurden rund 2.400 Menschen mehr beraten als noch in 2022. Und das, obwohl mit Ende des Jahres 2022 einige Anlaufstellen weggefallen sind. Diese Lücke wurde von der LSBA erfolgreich gefüllt: Das Team hat im letzten Jahr 1655 Beratungen geführt. “Wir sehen, dass viele Geflüchtete aus der Ukraine jetzt in den Arbeitsmarkt drängen. Viele sind sehr gut ausgebildet und wollen ihre ausländischen Qualifikationen anerkennen lassen”, erklärt Ajdin Cogo, Fachberater der LSBA, die hohe Nachfrage. Von den rund 15.000 Beratungen, die niedersachsenweit geführt wurden, waren ca. 8000 Erstberatungen mit Neukund*innen. Darunter waren 3.352 Personen mit Abschlüssen aus der Ukraine. 

Haben Sie schon vom Job-Turbo gehört? Anerkannte Geflüchtete sollen schneller in Arbeit vermittelt werden. Damit das gelingt, sind Unternehmen aufgerufen, auch Bewerber*innen eine Chance zu geben, die noch nicht perfekt Deutsch sprechen. Sie sollen berufsbegleitend weiterqualifiziert werden. Als IQ Netzwerk möchten wir dafür sensibilisieren, dass zugewanderte Fachkräfte in ihrem erlernten Beruf arbeiten – auch wenn das manchmal nicht im Turbo geht. Eine qualifikationsadäquate Beschäftigung ist nicht nur wertschätzende und nachhaltige Arbeitsmarktintegration, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung.
Informationen zum Job-Turbo des BMAS
 

Ausländische Fachkräfte haben ab dem 1. März 2024 die Möglichkeit, das berufliche Anerkennungsverfahren erst in Deutschland zu starten. Bislang ist es erforderlich, diesen Prozess bereits im Ausland vor der Einreise zu beantragen und durchzuführen. Künftig können sie eine Anerkennungspartnerschaft mit ihrem Arbeitgeber in Deutschland eingehen. Durch diese Vereinbarung verpflichten sie sich, das Anerkennungsverfahren unmittelbar nach der Einreise einzuleiten. Die Fachkraft erhält einen Aufenthaltstitel für zunächst ein Jahr, der bei Bedarf um bis zu drei Jahre verlängert werden kann. Während dieser Zeitspanne muss die Anerkennung des Abschlusses sowie gegebenenfalls eine erforderliche Anpassungsqualifizierung abgeschlossen werden, um die volle Gleichwertigkeit des Abschlusses zu erreichen. Im Falle fehlender oder unzureichender Unterlagen für die Durchführung eines Anerkennungsverfahrens besteht dann künftig auch die Möglichkeit, für eine Qualifikationsanalyse einzureisen.

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